Wie viel Wert hat Vereinsarbeit für dich? Eine schwierige Frage, aber die Antwort kann wie in der Werbung von Mastercard so einfach sein: Sie ist unbezahlbar! Wenn du dir einen Zettel und Stift nehmen würdest, um zu beschreiben, was dir die Vereinsarbeit Wert ist, welche Zahl würdest du draufschreiben - und warum?
Ich möchte diese Nachfrage in diesem Artikel einmal näher beleuchten, weil ich glaube, dass es für Vereine und den Mitgliedern, die darin viel Zeit und Energie opfern, eine große Wertschätzung geben sollte. Der Artikel soll zudem anderen Interessenten, die ihn lesen, ein Gefühl dafür geben, was es bedeutet, Vereinsarbeit zu leisten.
Wert als subjektive Empfindung
Für jede Person ist der Wert einer Leistung oder eine Sache eine subjektive Erfahrung. Jeder von uns hat andere Werte und weist Dingen einen unterschiedlichen Wert zu. Nach der Maslowschen Bedürfnishierarchie müssen zunächst die niederen Bedürfnisse, beispielsweise körperliche nach Nahrung, gedeckt sein, bevor Menschen langsam anfangen, ihre sozialen und individuellen Bedürfnisse decken zu wollen. Ganz oben an der Spitze dieser Bedürfnispyramide steht die Selbstverwirklichung.
Die Mitarbeit in einem Verein kann sowohl den sozialen und den individuellen Bedürfnissen sowie der Selbstverwirklichung zugeordnet werden.
Innerhalb der sozialen Bedürfnisse geht es darum, soziale Beziehungen aufzubauen. Ein Verein fördert diese, weil man mit Gleichgesinnten zusammenarbeitet, zusammen Neues erlebt und dabei gleichzeitig ein individuelles Interesse fördert.
Zu den Individualbedürfnissen zählt insbesondere auch die Wertschätzung, nach der Menschen im Allgemeinen streben. Sei es nun innerhalb der sozialen Rolle, der Arbeit oder im Verein – Menschen möchten für ihre Tätigkeiten und Eigenschaften geschätzt werden. Maslow unterscheidet hier noch einmal zwischen dem Wunsch nach mentaler/körperlicher Kraft, Stärke, Erfolg und Unabhängigkeit, und dem Wunsch nach Ansehen, Prestige u. Ä.
Auch das lässt sich mit der Arbeit in einem Verein in Verbindung bringen. Zum einen fördert er das eigene Empfinden für Erfolg, wenn der Verein beispielsweise einen neuen Partner gewinnt oder ein Event erfolgreich durchführt, zum anderen aber auch den Wunsch nach Ansehen und Prestige, da ehrenamtliche Mitarbeit in einem Verein in der Gesellschaft positiv bewertet wird.
Geht es nach Maslow, erreicht jeder Mensch den Wunsch nach Selbstverwirklichung, wenn die Bedürfnisse der unteren Stufen erfüllt wurden. Der Mensch verspürt plötzlich eine neue innere Unruhe und Unzufriedenheit und will seine Talente, Persönlichkeit und Fähigkeiten weiterentwickeln. Überlege einmal, wie viele unterschiedliche Berufsgruppen in deinem Verein vertreten sind, die alle durch die Vereinsarbeit miteinander vereint werden – was ist wohl ihr höchstes Ziel, neben dem Gefühl der Gemeinsamkeit? Ihre Talente für einen guten Zweck einzusetzen und diese dabei weiterzuentwickeln. Vereinsarbeit gibt jedem die Chance, seine eigenen Fähigkeiten für etwas zu verwenden, an dem man ein persönliches Interesse hat.
Wert als objektive Wahrnehmung
Wenn man Wert objektiv betrachten will, so wird dieser in aller Regel an bereits vorhandenen festen Größen festgemacht. Als Beispiel seien hier Stundenlöhne, Arbeitsstunden und Preise für Konsumgüter genannt. Aber auch Image kann eine Wertkonstante sein, deren Betrachtung sich lohnt.
Führen wir einmal Apples IPhone an. Die Marke Apple hat einen starken Imagewert. Sie steht für Innovation, Eleganz und Funktionsfähigkeit. Aber was macht Apple eigentlich anders? Apple verkauft Ideale. Während andere Smartphone-Hersteller lange Zeit einfach nur mit den Funktionen ihres Produkts geworben haben, hat Apple seine eigenen Ideale vermarkten. Dass das Ganze von Erfolg geprägt war, muss hier sicherlich nicht extra ausgeführt werden. Auch ein Verein steht für ganz besondere Ideale, die nach außen transportiert werden sollten.
Natürlich macht es im ersten Schritt Sinn, Wert anhand fester Größen zu definieren. Der Mindestlohn ist ein gutes Beispiel dafür. In Deutschland ist gesetzlich geregelt, dass die Arbeit eines Menschen, egal, was er tut, nicht weniger als 12 EURO brutto die Stunde betragen darf. Einige Bereiche haben ihre Mindestlöhne dabei auch selbst festgelegt. Ein ungelernter Arbeitnehmer in der Pflege bekommt daher 13,70 EURO die Stunde.
Sehen wir uns das einmal genauer an. Was wäre dir die Tatsache wert, dass dich jemand pflegt, wenn du dich nicht mehr selbst versorgen kannst? Dass dir jemand dein Essen bringt, dich anzieht und dir bei allen alltäglichen Dingen hilft? 13,70 EURO? 20 EURO? Unbezahlbar?
Deutlich wird, dass man natürlich zunächst Wert mit festen Größen messen kann. Dabei dürfen jedoch nicht geldwerte Größen wie Image und subjektiver Wert nicht vernachlässigt werden.
Wie schafft man Wert?
Wie schaffe ich Wert? Eine Frage, die sich viele stellen, die in Vereinen arbeiten. Schließlich gehört zur Vereinsarbeit auch, neue Mitglieder, Sponsoren und Partner zu gewinnen. Der erste Schritt ist zunächst, Bedürfnisse der Zielgruppe zu verstehen. Im normalen Geschäftsleben zählt dazu auch, für Probleme Lösungen zu schaffen.
Jeder Verein sollte für sich die eigenen Ziele und Ideale und die Zielgruppe festlegen. Hierfür stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung. Ein gemeinsames Brainstorming kann der erste Schritt sein.
Aus dieser ersten Stufe heraus werden sodann Produkte und Dienstleistungen kreiert. Es mag sich auf den ersten Moment komisch anhören, einen Verein und seine Leistungen als Produkt oder Dienstleistungen anzusehen, doch obwohl die Gemeinschaft auf Ehrenamtlichkeit basiert, ist ein Verein genau das. Ein Produkt, für das neue Mitglieder geworben werden sollen. Er bietet Dienstleistungen an, die für die Mitglieder einen subjektiven und objektiven Wert haben – sei es das Gemeinschaftsgefühl, gemeinsame Veranstaltungen oder das gemeinsame Interesse an einem Hobby.
Das Gleiche gilt natürlich auch für Sponsoren und Partner. Auch Vereine benötigen finanzielle Mittel, um ihre Ziele und Ideale erreichen zu können. Sponsoren und Partner helfen dabei, diese zu erhalten.
Ein wichtiger Punkt für die Schaffung von Wert ist das Hervorbringen von Emotionen. Personen sind emotional geprägt und eher bereit, sich für etwas einzusetzen oder Mittel bereitzustellen, das sich mit ihren Idealen verbinden lässt und Emotionen in ihnen weckt.
Wir alle treffen unsere Kaufentscheidungen auch auf emotionaler Basis. Das lässt sich auch auf Mitglieder, Sponsoren und Partner eines Vereins übertragen. Die Verhaltenspsychologie weiß schon lange, dass alle Entscheidungen von Menschen aufgrund individueller Emotionsmuster getroffen werden. Damit sollten sich auch Vereine auf einen wichtigen Punkt konzentrieren, um den Wert ihres Vereins nach außen zu tragen: den „Kundenwunsch“.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, an die Emotionen von möglichen Neumitgliedern, Partnern und Sponsoren zu appellieren. Visuelle Mittel wie Bilder oder kurze Videos sind ebenso tauglich wie kurze, treffende Slogans. Das Herz eines jeden Vereins ist mit Sicherheit das Gemeinschaftsgefühl, das selbst hoch emotional ist. Dieses sollte unter Integration von Emotionalität vermarktet werden, um einen Wert daraus zu schaffen.
Wie kann man diesen Wert verkaufen?
Wir haben bereits kurz über Zielgruppen gesprochen, die Vereine für sich definieren müssen. Dabei geht es dem Grunde nach darum, unterschiedliche Menschentypen zu berücksichtigen und die richtige Ansprache zu finden. Am Ende dieses Vorgangs steht das eigene Branding. Branding bedeutet, dass man eine Marke aufbaut. Auch diese Vorgehensweise stammt natürlich aus dem klassischen Verkauf von Gütern und Dienstleistungen, aber wir haben ja bereits festgestellt, dass auch Vereine Produkte und Dienstleistungen anbieten.
Dein Verein ist damit eine Marke. Mit dem richtigen Branding für die Zielgruppen, die ihr erreichen wollt, könnt ihr dieser Marke einen Wert verleihen, den Mitglieder, Sponsoren und Partner erkennen und für sich bewerten können. Branding dient auch dazu, sich von anderen Mitbewerbern abzuheben. Auch in der Vereinswelt zeichnet sich eine gewisse Konkurrenz ab, insbesondere, wenn es um neue Partner und Sponsoren geht. Eure Kunden – Mitglieder, Sponsoren und Partner – werden dank eines erfolgreichen Brandings eine emotionale Beziehung zu eurem Verein aufbauen. Viele Firmen verwenden auch Merchandise, um ihre Marke immer bekannter zu machen.
Sehen wir uns ein einfaches Beispiel von erfolgreichem Branding an: Die Coca-Cola-Flaschen können von Kunden dank ihrer besonderen Form jederzeit auch ohne Aufdruck erkannt werden und vermitteln ein Gefühl von Lebensfreude. Dies sorgt bei den Kunden dafür, dass sie sich eher für diese Marke entscheiden als für andere. Der Unterschied zum Marketing liegt darin, dass es beim Branding darum geht, die eigene Marke zu positionieren, um die Bedarfe der Kunden zu decken.
Fazit
Die Frage nach dem Wert erscheint auf den ersten Blick philosophisch, ist jedoch tatsächlich eine, die im Marketing bereits seit vielen Jahrzehnten eine große Rolle spielt. Fest mit ihr verknüpft ist die Frage nach den Zielen und Idealen, sowie der Zielgruppe, die man erreichen will. Auch Vereine müssen diese Fragen für sich beantworten, um ihrem Produkt und der Vereinsarbeit einen Wert zu verleihen, der von Dritten gesehen werden kann. Euch als Vereinsmitgliedern ist natürlich lange klar, welchen Wert die Vereinsarbeit für euch hat – das Ziel ist, dies auch Dritten zu vermitteln.
Der Wert der Vereinsarbeit dient euch dabei dazu, neue Mitglieder, Sponsoren und Partner zu gewinnen. Die Definition der eigenen Ziele sollte hierbei der erste Punkt sein, bevor man sich der Frage der Zielgruppe und des Brandings stellt.
Zu beachten ist, dass Wert sowohl eine subjektive als auch eine objektive Komponente enthält. Dabei spielen insbesondere Emotionen eine große Rolle. Erfolgreiches Marketing setzt häufig voraus, dass man den Kunden emotional erreicht.
Als Verein sind eure größten Vorteile das Gemeinschaftsgefühl und die hohe Reputation von ehrenamtlichen Tätigkeiten. Es gibt viele Beispiele aus der Geschäftswelt, die eindeutig zeigen, dass die Definition des eigenen Werts Vorteile bietet, insbesondere im Vergleich zur Konkurrenz. Daher ist es auch für Vereine unerlässlichen, den eigenen Wert zu erkennen, zu bestimmen und nach außen zu vermarkten.
Welchen Wert hat eure Vereinsarbeit? Sie ist unbezahlbar. Das heißt jedoch nicht, dass ihr dieses Gefühl und wichtige Gut nicht nutzen könnt, um neue Mitglieder und Ressourcen zu gewinnen und damit euren Verein zukunftsfähig aufzustellen. Brauchst du Hilfe? Dann melde dich gerne zum kostenfreien Gespräch